Donnerstag, 31. Juli 2014

Schlafen im Vogelpark Marlow

Masoalalodge im Vogelpark Marlow
Schlafen im Vogelpark? Ja, das klingt nicht nur nach einem Abenteuer, das war auch eines. Und nochmals ja, der Zaun vor der hier abgebildeten Masoalalodge sah wirklich wie vom Filmset von Jurrasic Park geklaut aus.


Dabei sollen nur ein paar harmlose Affen in Schach gehalten werden. Das ist der Blick von einem der Balkone der Masoalalodge. Leider waren die Affen von hier aus nie zu sehen. Tatsächlich habe ich am ersten Tag noch gedacht, die hätten die Lodge an einer Brache errichtet.

Aber erstmal von Anfang an:

Die Buchung selbst verlief völlig problemlos und die Vorfreude war seit März schon groß. Leider trübte dann aber seit Wochen der Eintrag "Masoalalodge zur Zeit nicht buchbar" die Freude. Nicht buchbar? Der Park beruhigte uns jedoch, das sei alles nur eine Frage der Bürokratie. Na gut, zwischenzeitlich waren wir da und die Lodge ist im Internet immer noch nicht buchbar. Bürokratie war nicht zu sehen.

Gezahlt wird bei Buchung eine Anzahlung und dann der Restbetrag an der Kasse des Vogelparks. Klingt ganz logisch, hält aber den Verkehr auf, wenn da jemand statt Eintrittskarten eine komplette Übernachtung abwickeln muss. 

Wer gezahlt hat, darf rein. Den ganzen Tag und den nächsten auch noch, weil An- und Abreisetag als ein Tag zählen. Dafür wird pro Person eine Pauschale - inklusive Frühstück - von 15 Euro fällig. Die Miete für die Lodge schlägt zusätzlich mit 250 Euro die Nacht zu Buche.

In die gemietete Lodge darf man dann aber erst ab 14:00 Uhr. Also mussten wir die Haustiershow (Start um 14:15 Uhr) sausen lassen, denn die Neugierde auf unsere Unterkunft war größer. Zurück zum Parkplatz, das Gepäck aufgeschnallt, wieder an die Kasse, um den Schlüssel in Empfang zu nehmen und ab durch den halben Park. Hier wäre ein Bollerwagen schön gewesen. Die waren aber leider alle schon vermietet. Ein muskulöser Tierpfleger hätte sicher helfen können - oder man spendiert großzügig einen Lodge-Bollerwagen. Einen Parkplatz direkt vorm Haus hätten wir gehabt.

Die Masoalalodge ist direkt am Wasserspielplatz und mit einem Tor mit Vorhängeschloss gesichert. Der Park rät, neugierige Besucher auszusperren und das Tor auch von innen mit dem Schloss zu sichern.

Da hört die Sicherheit aber auch schon auf. Die Lodge hat fünf Türen und keine hat ein Schloss. Das komplette Gepäck steht somit mehr oder weniger ungesichert in den Zimmern. Kein gutes Gefühl. Wer länger als eine Nacht bleiben möchte und dementsprechend vielleicht etwas mehr Gepäck hat, sollte das bedenken.

Erstmal ging es über die steile Treppe durch die Räume.


Die Außentreppe ist zwar überdacht, aber ansonsten komplett im Freien. Sollte es mal stürmen, dürfte ein nächtlicher Toilettenbesuch zum Abenteuer werden.

Schlafzimmer in der Masoalalodge

Das oberste Zimmer mit Sitzbereich und Schränkchen. Wer etwas größer ist, wird Probleme mit der Deckenhöhe bekommen. Sechs Gläser, zwei Steckdosen und eine Nachttischlampe gehören zum Inventar. Der Dielenboden bietet freie Sicht auf das darunterliegende Zimmer. So können Krümel, Sand etc. ungehindert rieseln. Super, so bleibt die Dachstube immer sauber.


Und einen eigenen Balkon hat das Zimmer auch.



Halbe Treppe tiefer das zweite Schlafzimmer mit Doppelbett und Vorhängen vor den Fenstern. Auch mit Balkon und der ist sogar überdacht (zu sehen auf dem Treppenbild weiter oben). 

Auf beiden Balkonen stehen jeweils ein Tisch und vier Stühle. Wenn die komplette Truppe (also die zugelassenen sechs Personen) gemeinsam die Aussicht genießen wollen, müssen erstmal die Klappstühle gerückt werden.


Das letzte Schlafzimmer mit versetzten Betten. Der obere Schläfer muss leider über den unteren klettern, wenn er sein Bett verlassen will. Und Achtung, nicht den Kopf stoßen, oben kann es eng werden.


Dusche der Masoalalodge
Waschbecken in Vogeltränkengröße
(passt ja zum Vogelpark Marlow)
Ganz unten liegt das Bad. Ein geräumiges Zimmer mit WC, Dusche (ohne Seifen-/Duschgelablage), einem winzigen Waschbecken, einem fast blindem Spiegel und einer praktischen Hakenleiste. Ja, es gibt warmes Wasser! Dafür wurde am Toilettenpapier qualitäts- und mengenmäßig gespart. Trotzdem für mich das schönste Zimmer. Vielleicht nicht gerade tagsüber, wenn alle Besucher des Wasserspielplatzes freie Sicht auf die Toilette haben.

Insgesamt ging bei der gesamten Lodge originell vor funktionell. Um es an dieser Stelle ganz klar zu sagen, die 250 Euro zahlt man nicht für den Komfort. Die zahlt man für die Lage in einem Vogelpark. Wäre es anders, wäre vielleicht noch Geld für einen Mückenschutz vor den Fenstern übrig gewesen. 



Hier eine Zusammenfassung:

Drei Schlafzimmer - zweimal ein schmales Doppelbett, einmal zwei Einzelbetten
Ein Bad
Bezogene Betten
Handtücher (ein Duschhandtuch für jeden)
Sechs Gläser
Acht Klappstühle und zwei Gartentische
Unerwartet viele Steckdosen
Keine Dämmung, wenn draußen 30 Grad sind, dann sind drinnen 35 Grad - funktioniert wahrscheinlich auch bei kaltem Wetter
Eine traumhafte Aussicht (auch ohne Affen) und in der Nacht ein toller Sternenhimmel
Nachts ab und zu Tiergeräusche (Tierstimmenraten kann in Echtzeit gespielt werden)
Gutes, reichhaltiges Frühstück (bei uns sogar als Buffet)
Kostenloser Parkplatz

Tipps:

Taschenlampe mitbringen, der Park kann abends kann schön düster werden
Extra Toilettenpapier kann nicht schaden
Man darf den Park die ganze Nacht durch eine Geheimtür verlassen
Bitte niemanden mitnehmen, der körperlich für steile Stiegen nicht geschaffen ist (ja, Oma und Opa oder der Onkel mit dem Gipsbein sollten zu Hause bleiben)

Schön war es, aufregend war es, aber teuer war es auch!

Mehr zum Vogelpark Marlow selbst folgt in einem eigenen Post.