Sonntag, 5. Mai 2013

Passagiere 2. Klasse

Das Daily Programme soll alle Passagiere über die Aktivitäten am Tag informieren, gibt interessante Einblicke in die maritime Welt und macht Lust auf den nächsten Hafen. Obwohl Cunard - nach eigener Aussage - die deutschen Passagiere am Herzen liegen, sieht man das dem Daily Programme in der deutschen Fassung nicht an.


Der Beginn der Ungerechtigkeiten: Im Gegensatz zum englischen Original ist es nur schwarz-weiß gedruckt.

Es werden beileibe auch nicht alle Informationen geliefert, die im englischen Original stehen. So werden beispielsweise im englischen Original die Inhalte der Cunard Insights Lectures näher beschrieben. Wer sagt was und worüber. Auf Deutsch heißt es lapidar "Mike Cowan - Close to Play". Nun gut, Mike spricht natürlich nur auf Englisch über sein Leben in Yorkshire und seine Anekdoten können insofern vielleicht nicht von allen Gästen verstanden werden. Ich fände es aber trotzdem schön, wenn man uns deutsche Gäste gleichberechtigt informieren würde. Die Wahl haben wir ja dann immer noch. Auch die arme Petrina Johnson - eine fabelhafte Sängerin und ein englischer Musicalstar - wurde wohl aus diesen Gründen den deutschen Gästen nicht näher vorgestellt.


Das englische Programm hat zusätzlich zum vierseitigen Umschlag noch ein Einlageblatt. Dort werden zum Beispiel die Weine des Tages und das "Theatre Box Programm" angepriesen. Dort erfährt der englischsprachige Gast auch etwas über Weinproben und Martini-Verkostungen, Angebote im Buchladen, die Queen Victoria Foto Jagd und freien Sekt in der Art Gallery.


Manchmal sind die Informationen in der deutschen Ausgabe auch fehlerhaft. Laut dem englischen Original wurden die Masken für den Maskenball von 16:00 bis 16:30 Uhr in der Grand Lobby verkauft. Deutsche Gäste werden wohl keine mehr bekommen haben, denn in ihrem stand als Zeitangabe "ab 16:30 Uhr in der Grand Lobby, Deck 2". Ach, die Grand Lobby ist auf Deck 1? Zu dumm, dann waren sie nicht nur zu spät, sondern auch völlig verkehrt.


Offensichtlich aus Platzgründen wurde der Tagesablauf auch noch möglichst in kleine Häppchen aufgeteilt und über alle vier Seiten verteilt. So konnte man wenigstens nicht schnell und präzise feststellen, wofür man Interesse und auch Zeit hatte.


Manchmal scheint es auch verschiedene Veranstaltungen für Deutsche und Engländer zu geben. So fand im deutschen Programm um 10:00 Uhr ein Hooplah-Wettbewerb statt - nein, ich weiß nicht, was das sein soll (und Google auch nicht) - und im englischen Programm gab es einen Baggo-Wettbewerb - ein Wurfspiel mit kleinen Säckchen.


Oft war die ganze Sache einfach nur schlecht oder schlampig übersetzt. Da wird aus der Royal Court Mazurka die Royal Cunard Mazurka, da sollen Kameras und Mobiltelefone nicht mit auf den Landgang genommen werden (englische Gäste werden nur gebeten gut darauf aufzupassen) und aus Lotsen werden Piloten.


Wenn man nicht im Urlaub wäre, wäre es ganz schön ärgerlich. So ist es bestenfalls nur peinlich. Das könnte Cunard besser können. Wollen sie vielleicht nicht?


Doch, eigentlich schon. Zumindest hat man den Eindruck, wenn man Dinge wie diese auf der Seite www.cunard.de liest:


"Dabei ist Hamburg erneut das Zentrum der Cunard Welt."

"Die britische Traditionsreederei Cunard Line setzt mit ihren drei Queens in 2014 verstärkt auf den deutschsprachigen Markt."

Wer mehr darüber lesen möchte, findet hier interessanten Lesestoff. 


Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass die englische Cunard-Seite soooooooo viel mehr Informationen rund um die Reise bietet. Ein Vergleich dieser beiden Seiten sagt mehr als tausend Worte:


http://www.cunard.de/faq/KI/KI.php 

Wenn Cunard verstärkt auf den deutschsprachigen Markt setzt, dann setzen vielleicht auch mehr Deutsche auf Cunard und dann sind statt "Deutschsprachigkeit" "Fremdsprachenkenntnisse" das A und O.

Psst, hörst Du was?

Die Geräuschkulisse ist immer und überall ein spannendes Thema. Die gute Nachricht zuerst: Die Kabinen direkt über dem Royal Court Theatre bekommen vom laufenden Theaterbetrieb nichts mit. Ich habe wirklich gar nichts gehört. Das war unerwartet und toll. Vielleicht lag es aber auch an der geräuschvollen Klimaanlage. Die gute Petrina Johnson macht sie ja für das Schrumpfen ihrer Kleidung während der Reise verantwortlich. Ich denke eher, sie führt zu Taubheit. Wir wollen aber nicht ungerecht sein. Sie war vielleicht ein wenig laut, dafür funktionierte sie aber tadellos. Keine stürmischen Beschwerden.
Unsere Kabine lag direkt über dem "N"
Im Lido Restaurant war die Musik dagegen etwas zu laut. Im Britannia bildeten die Gäste selbst die Geräuschkulisse. Gegen munteres Geplapper ist aber nichts einzuwenden.

Achtung - richtig laut: Wer beim Auslaufen am Bug des Schiffes steht, kann vom Schiffshorn hinweggeblasen werden. DAS ist wirklich laut - aber schön.

Die Technik

Wer seine diversen technischen Geräte aufladen oder den altersschwachen Kabinenfön gegen ein leistungsstarkes Gerät austauschen möchte, kann dazu verschiedenen Steckdosen nutzen. Sie alle befinden sich in einer Leiste oberhalb des Schreibtisches. Funktioniert alles gut. Und einen ordentlichen Safe gibt es auch.